October 25, 2025

Wissenschaftskommunikation neu gedacht

Wissenschaft prägt unsere Gesellschaft. Sie liefert Antworten auf drängende Fragen, gestaltet technologische Entwicklungen und beeinflusst politische Entscheidungen. Entscheidend ist jedoch nicht allein, was erforscht wird, sondern wie dieses Wissen vermittelt wird.

Wissenschaft muss zugänglich und verständlich sein.

In den vergangenen Jahren hat sich das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit stark verändert. Digitale Medien, gesellschaftliche Spannungen und globale Krisen haben den Dialog komplexer gemacht sowie das Vertrauen geschwächt.

Mehr dazu in unserem Artikel in der Wiener Digital Revue an der Universität Wien. (folgt in Kürze)

Perspektiven für die Zukunft

Die Wissenschaftskommunikation der kommenden Jahre wird vor allem von drei Fragen geprägt sein:

  1. Vertrauen: Wie bleibt Wissenschaft in Zeiten schneller Information glaubwürdig?
  2. Digitale Tools: Welche Chancen eröffnen Technologien wie KI, LLMs und GEO?
  3. Partizipation: Wie können Bürger:innen einbezogen werden?

Diese Fragen zeigen: Wissenschaftskommunikation muss neu gedacht werden, nicht als Einbahnstraße, sondern als offener Austausch.

Wissenschaft und Öffentlichkeit im Wandel

Gerade in Österreich ist dieser Austausch eine besondere Herausforderung. Im europäischen Vergleich liegt das Vertrauen in Wissenschaft hier regelmäßig im unteren Drittel. Mehr als 30 % der Bevölkerung stehen Forschungsergebnissen skeptisch gegenüber.

Diese Diskrepanz macht deutlich: Gute Kommunikation entscheidet, ob Forschung Resonanz findet und gesellschaftliche Wirkung entfaltet.

Warum Gestaltung kein Bonus ist, sondern Pflicht

Studien zeigen klar: Verständlich und visuell ansprechend aufbereitete Inhalte steigern die Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse erheblich.

  • 96% der Forschenden sehen die Wichtigkeit visueller Kommunikation
  • 85% berichten von höheren Erfolgsaussichten ****für ****Publikationen und Förderungen.
  • 90% bestätigen, dass gute Kommunikation die Zusammenarbeit in Teams und interdisziplinären Projekten erleichtert.

Gestaltung ist damit kein „Bonus“, sondern Teil wissenschaftlicher Arbeit. Es geht nicht um PR, sondern Forschung für die Mehrheit greifbar zu präsentieren.

Barrierefreiheit in zwei Dimensionen

Wir verfolgen für Wissenschaftskommunikation ein Verständnis von Barrierefreiheit, das in zwei Dimensionen betrachtet werden muss:

  1. Zugänglichkeit – Inhalte technisch und physisch auffindbar zu positionieren.
  2. Verständlichkeit – Inhalte sprachlich, visuell und didaktisch erfasst zu können.

Beide Dimensionen greifen ineinander. Fehlt eine, bleiben Menschen ausgeschlossen.

1. Zugänglichkeit: Sichtbar, eigenständig, niederschwellig

  • Sichtbarkeit: Suchverhalten verstehen, Informationen nicht nur auf wissenschaftlichen Repositorien hochladen, sondern auch über die Scientific Community hinaus positionieren.
  • Eigenständigkeit: Eigene Domains, eigene Kanäle und Formate sichern Unabhängigkeit, Sichtbarkeit und Vertrauen.
  • Niederschwelligkeit: Inhalte so gestalten, dass sie für verschiedene Zielgruppen leicht zugänglich sind, bspw. barrierearme Websites oder maschinenlesbare Inhalte für KI-Systeme.

2. Verständlichkeit: Sprache, Gestaltung, Vermittlung

Selbst ideale Zugänglichkeit reicht nicht, wenn Inhalte nicht verstanden werden.

  • Sprache: Fachbegriffe müssen eingeordnet, Abkürzungen erklärt und Sätze vereinfacht werden – ohne wissenschaftliche Präzision zu verlieren.
  • Gestaltung: Klare Typografie, sinnvolle Text-Bild-Verknüpfungen, kontrastreiche Farben und eine visuelle Hierarchie erleichtern Orientierung.
  • Vermittlung: Unterschiedliche Menschen lernen unterschiedlich. Podcasts, Videos, Infografiken oder interaktive Formate bedienen diese Vielfalt.

Das zentrale Prinzip: Einfachheit bedeutet dabei keine Banalisierung, sondern schafft Teilhabe.


Agenturen als Schnittstelle

Forschende sind Expert:innen für Erkenntnisgewinn, nicht zwangsläufig für Kommunikation. Trotzdem übernehmen 77% ihre visuelle Gestaltung selbst. Zwischen Wissenschaft und öffentlicher Wahrnehmung entsteht dadurch oft eine Lücke.

Agenturen wie wir setzen genau hier an: Komplexe wissenschaftliche Inhalte in verständliche, strukturierte Formate übertragen ohne fachliche Präzision zu gefährden.

Besonders relevant wird das im Kontext moderner Entwicklungen, wie generativer KI, die wissenschaftlicher Kommunikation grundlegend beeinflusst. Sie eröffnen neue Möglichkeiten der Visualisierung, Textaufbereitung und Dateninterpretation, bergen aber auch Risiken: algorithmische Verzerrungen und Verwischung der Grenze zwischen authentischer Forschung und maschinell generierten Inhalten.

Hier sind Expert:innen gefragt, die den Balanceakt zwischen technischer Innovation, werblicher Logik und wissenschaftlicher Integrität beherrschen. Als ersten Anhaltspunkt legen wir unsere Checkliste mit 20 Fragen ans Herz, welche für jedes jedes Projekt zur Wissenschaftskommunikation beantwortet werden sollten.

Praxisbeispiel: FÄKT!

Ein Paradebeispiel in Österreich für gelungene Wissenschaftskommunikation: Das Projekt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bringt mit FÄKT! Wissenschaft direkt zu Kindern und Jugendlichen – über YouTube, TikTok und Instagram, visuell stark und verständlich.

Hohe inhaltliche Ansprüche treffen auf junge Zielgruppen und schnelle Plattformdynamiken. Durch ansprechende Formate und konsistente Gestaltung wird Wissenschaft zugänglich und verständlich verpackt.

  • Kanalgerechte Formate wie Reels, Shorts, Erklärclips und Q&As
  • Einheitliches visuelles System (Gestaltung von Oscar Pecher)
  • Jugendgerechte Sprache
  • Didaktische Begleitmaterialien für den Unterricht

Praxisbeispiel: Bureaugraphies

Ein weiteres Beispiel ist das von uns begleitete, internationale Forschungsprojekt “Bureaugraphies”, an der Universität Wien.

Die Universität bot Standard-Templates in WordPress: funktional, aber limitiert. Fehlende Eigenständigkeit, wenig Gestaltungsspielraum und keine eigenständige Subdomain verhinderten größere Reichweite.

  • Eigenständige Website mit klarer Struktur und Filterlogik für Publikationen
  • Reduziertes Markendesign mit Fokus auf Typografie und Text, abgeleitet von den Forschungsmaterialien
  • Integrierte Barrierefreiheit: Mehrsprachigkeit, SEO/GEO
  • Analoge Anwendungen wie Poster und Eventmaterialien für internationale Sichtbarkeit

Fazit

Nur wenn Wissenschaft verstanden wird, kann sie in in Diskursen Einzug finden und gesellschaftliche Entscheidungen prägen. Egal ob Gesundheit, Klima, Digitalisierung, alle Bereiche sind davon gleich betroffen. Wir sehen es als gemeinsame Aufgabe Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken, denn erst so kann gesellschaftliche Weiterentwicklung entstehen.

Für uns bedeutet das: Wir entwickeln Gestaltung und Kommunikation, die Wissenschaft zugänglich und verständlich macht. Wir kreieren Formate, die Dialog ermöglichen, und verstehen diese Arbeit als Teil der Forschung selbst – als Brücke zwischen Wissen und Öffentlichkeit.

Wer Wissenschaft sichtbar machen will, braucht Expertise, Kreativität und Mut, neue Wege zu gehen. Genau hier setzen wir an – gemeinsam mit unseren Partner:innen, Kund:innen und allen, die diese Zukunft des Digital Spaces mitgestalten wollen.


Unser vollständiger Artikel ist in der Wiener Digital Revue an der Universität Wien veröffentlicht, inklusive Interviews, Daten und weiterer Insights zu gelungener Wissenschaftskommunikation. (folgt in Kürze)